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Du machst alles neu

Text und Bild von Birthe am 25. November 2022

Es gibt eine Sache, die ich an meinem Vater immer bewundert habe. Seit wir tiefere Gespräche führen, konnte ich wahrnehmen, wie sich immer wieder sein Denken verändert hat.

Mein Papa hat keine Angst, Dinge zu hinterfragen und kontroverse Thesen aufzustellen, um sie im Anschluss entweder zu festigen oder wieder über Bord zu schmeißen.

Ich glaube, ich habe ein Stück dieser Gabe von ihm geerbt und dafür bin ich dankbar.

Warum? Weil Gott diese Gabe schon so vielfältig genutzt hat, um mich immer wieder neu zu machen.

Auch jetzt befinde ich mich in einem Erneuerungsprozess. Seit wir wissen, dass unser Sohn eine Behinderung hat, schärft Gott meine Wahrnehmung in diesem Bereich. Ich sehe Barrieren, die ich vorher nicht erkannt habe. Ich nehme den Blick der Gesellschaft auf Menschen mit Behinderungen neu wahr und hinterfrage das gesellschaftliche und „christliche“ Bild von „normal“ „perfekt“ und „gesund“. Ich sehe fehlende Repräsentation, anhaltende Diskriminierung und ein verdrehtes, lückenhaftes Bild wertvoller Geschöpfe Gottes.

Und in all diesem Denken und Fragen, ist mein Schöpfer mir ganz nah. Er begleitet mich, lenkt mich, antwortet und ruft mich. So habe ich angefangen immer öfter Kinder mit Behinderungen zu illustrieren, damit sie gesehen werden. Und ich habe angefangen aufzuklären und sichtbar zu machen, welchen Herausforderungen wir als Familie gegenüberstehen und darüber, wie Menschen mit Behinderungen wahrgenommen werden und was man ändern kann.

Ich bin noch lange nicht am Ende dieses Veränderungsprozesses. Aber ich sehe die ersten Früchte meines Handelns und weiß, dass ich über diese Reise hinweg einen Gott kennenlernen werde, der noch größer ist, als ich bisher dachte.