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Gott dienen?

Text und Zeichnung von Jacky am 23. Mai 2025

Gestern habe ich meinen Zug verpasst – Mist. Es gab einen Gleiswechsel, und obwohl ich noch rechtzeitig den Türöffner gedrückt habe, fuhr der Zug direkt vor meiner Nase ab. Wäre er auf dem ursprünglichen Gleis geblieben, hätte ich es wahrscheinlich noch geschafft. (Typisch Deutsche Bahn eigentlich…)
Ich war genervt – klar. Aber gut, dachte ich, blöd gelaufen. Dann warte ich eben eine Stunde auf den nächsten Zug. “Gott, warum denn das jetzt?” fragte ich mich. Kurz darauf tauchte ein junger Mann auf – ein wenig verzweifelt fragte er, ob der Zug schon weg sei. – Ja, leider.
Nach ein wenig Recherche stellte sich heraus, dass an diesem Abend kein anderer Zug oder Bus mehr fuhr. Also rief ich meinen Mann an, der uns schließlich beide abholte – wir mussten zum Glück in die gleiche Richtung. Am Ende habe ich zwar den Zug zwar verpasst, aber wir durften einem freundlichen jungen Mann helfen, sicher nach Hause zu kommen. Dazu haben wir uns auch noch nett unterhalten und das ganze stellte sich als gegenseitige Bereicherung raus.
Früher dachte ich, Gott zu dienen hieße, etwas direkt für Gott zu tun. Aber je mehr ich im Alltag diene, desto mehr wird mir klar: Wir dienen Gott, indem wir anderen Menschen dienen. Gott selbst braucht unsere Hilfe ja eigentlich nicht – aber andere Menschen schon.
„Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ Matthäus 20,28