Liebe im Glas

Beitrag und Bild von Birthe am 17. Dezember 2021

Im zweiten der zehn Gebote, weist Gott uns darauf hin, dass wir unseren Nächsten wie uns Selbst lieben sollen.

Stellen wir uns mal vor all unsere Liebe wäre in einem Glas gesammelt. Mein Liebesglas war ziemlich oft leer. Und warum? Weil ich mich bei dem Gebot viel zu oft nur darauf konzentriert habe meine Nächsten mit Liebe zu überschütten, anstatt auf mich aufzupassen und zu schauen, dass mein Liebesglas gefüllt ist.

Mein älterer Sohn ist da ganz anders. Sein Glas für Liebe ist meist randvoll und er checkt in jeder Lage den Füllstand, um sicherzustellen, dass bei der Ausschüttung von Nächstenliebe am Ende auch noch genug für ihn Selbst drin ist.

So war es auch gestern. Mein Sohn vermutete, dass ich traurig sei, was ich dann bejahte. Er war gerade mit puzzeln beschäftigt und bat mir an mich zu trösten, sobald er damit fertig sei.

Er kam dann auch im Anschluss auf mich zu, führte mich ins Wohnzimmer, platzierte mich auf der Couch und versicherte mir, mich jetzt zu trösten. Als er sich dann neben mich setzte, gestand er mir seufzend: „Mama, ich kann dich jetzt trösten, aber das ist mir zu anstrengend.“

Ja, sein Liebes-Glas war zu leer und ich musste lachen. Danach nahm ich ihn in den Arm und versicherte ihm, dass es ok sei auch mal Nein zu sagen. Er hatte auf sich achtgegeben.

Mir war es an dem Tag gar nicht so wichtig, dass mein Sohn mich tröstet. Woran er mich in diesem Moment aber erinnert hat, ist, dass ich und auch du immer wieder prüfen sollten, wie viel Liebe wir im Glas haben. Und wenn es zu wenig ist, dann sollten wir uns auf die Suche nach Liebe machen. Entweder bei anderen, bei dir Selbst oder bei unserem liebenden Vater, denn sein Glas mit Liebe ist niemals leer und er liebt es unser Glas mit Liebe zu bestücken.

Wie viel Liebe ist grad in deinem Glas? Wie und wo füllst du es am häufigsten auf?

© Bunte Auen e.V.