Viel größer

Bild und Text von Birthe am 25. März 2022

Eine Küche voller Chaos.

Ich, zwischen Snacktomaten, Toastbrot und Käse, dabei ein kleines Festmahl zu bereiten für meine zwei hungrigen Löwen.

Dem einen geht es nicht schnell genug. Er ruft nach Wasser.

Ich vertröste ihn, weiß ich doch ganz genau, dass in wenigen Minuten ein bunt gedeckter Tisch auf ihn wartet.

Er schreit: „Du hörst mich nicht.“

Ich sage: „Oh nein, ich höre dich, so warte nur.“

Er weint: „Warum hilfst du nicht?“

Ich versichere ihm: „Ich sehe dich und ich bin da. Hör du auf mich.“

Er haut auf den Tisch: „Du hast mich vergessen. Wo bist du nur?“

Seine Verzweiflung ist nun grenzenlos. Sein Blick reicht nur bis zu dem Tisch, der immer noch leer ist und kein Becher Wasser ist in Sicht. In seinem Kopf ist klar: „Mama hört mich nicht.“

Und plötzlich seh ich in all seinem Schmerz mich. Mich, in all den Momenten, wo ich auf meinen Knien flehend meine Stimme erhob und bitterlich betete.

Betete für SEIN Handeln, SEINE Nähe, SEIN Reden, nur ein winziges kleines Wort.

Doch ich bin klein. So klein wie eine Ameise vor einem unüberwindbaren grauen Berg, verzweifle ich blind vor mich hin.

Müsste ich doch nur genauer hinsehen. Dann würde ich erkennen, dass der Berg kein Berg ist, sondern die Gegenwart des Größten selbst. Ich würde erkennen, dass Gott die ganze Zeit da war. Wie ein riesengroßer grauer Elefant bei einer winzigen Ameise war er über mir, vor mir, neben mir und hinter mir.

JA, ER ist da! Das darfst du wissen. Aber wenn du Ihn das nächste Mal suchst, dann sei gewiss, dass er viel größer ist, als du vielleicht denkst und das sein Denken über deine Situation viel weiter ist, als deine Gedanken fliegen können.

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