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Autor: Dotti

Kreieren, nicht konsumieren

Kreieren, nicht konsumieren

Text und Bild von Dotti am 06. Oktober 2023

Neulich lag ich einige Tage mit einem Infekt flach. Bis zur Couch schaffte ich es morgens meist gerade so und da blieb ich dann auch, immer mit der Hand an der Fernbedienung, Knöpfe drücken war das Einzige, zu dem ich mich fähig fühlte.

Als es mit mir dann wieder bergauf ging, stellte ich fest, dass ich zu einem Leben vor dem Fernseher nicht geschaffen bin. Klar, das kann ein paar Tage ganz lustig sein, aber ich werde dann doch relativ schnell unruhig.  Nach so einer „Konsumphase“ greife ich umso tatendurstiger wieder zu Stiften und Pinsel. Eines Abends, während ich einmal so vor mich hinpinselte, habe ich mir überlegt, wie das für Gott wohl gewesen sein mag, die Welt und alles drumherum zu erschaffen. Mich fasziniert es so sehr, dass Gott nicht nur eine Welt voller Planeten, Pflanzen, Gewässer, Tiere und Menschen geschafften hat, sondern wir selbst auch diese Kreativität von ihm bekommen haben. Ich bin sicher, er hatte viel Freude dabei. Paulus schreibt im Epheserbrief 2,10: „Gott hat uns geschaffen, um das zu tun, was gut ist, damit wir unser Leben nach seinem Vorbild gestalten“, er benutzt das griechische Wort „Poiema“, was „Werk“ oder „Schöpfung“ bedeutet. Wir sind zum Kreieren da, nicht zum Konsumieren.

Ich weiß genau, woher ich meine Gabe zum Malen, Schreiben und Singen habe und wer sie immer wieder in mir anzündet.

Falls Du gern kreativ bist und etwas mit Deinen Händen, Deiner Stimme und Deinem Geist erschaffst, verstehst Du sicher, was ich meine, egal wie Du Deine Fähigkeiten auslebst. Und falls nicht, vielleicht hast Du ja Lust bekommen, damit anzufangen? Probiere es aus, ich wünsche Dir viel Spaß dabei.

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Gnade

Gnade

Text und Bild von Dotti am 18. August 2023

Wer kennt sie nicht, die Tage, wo man sich kurz nach dem Wachwerden schon gefragt hat, warum man überhaupt aufgestanden ist?
Die Kaffeemaschine läuft aus, der Toast brennt an, ich hab einen Schrank voll nichts anzuziehen, der Bus kommt zu spät, es regnet mir in die Schuhe rein, mich nerven die Kunden, die Kollegen, meine Familie… und vermutlich nerve ich mich selbst am meisten. Innerhalb kürzester Zeit hab ich mich mit so ziemlich jedem in meinem Umfeld verkracht und lande dann heulend zuhause. Solche Tage gibt es, auch wenn ich sagen muss, dass sie selten geworden sind.
Neulich war wieder so ein schlimmer Tag und ich brauchte danach ein paar Anrufe und Entschuldigungen, um die Wogen zu glätten. Die Wogen in mir bekam ich aber nicht mehr so schnell wieder runter, denn ich fand mich unausstehlich und war erschrocken über mein Verhalten. Meine Freundin, die mich schon ziemlich lange und sehr genau kennt schrieb mir dann abends noch: „Sei gnädig zu dir, morgen ist ein neuer Tag.“ Das sind so Schlüsselworte, die ich dann brauche, denn da wo andere Menschen, ja sogar Gott schon lange vergeben und vergessen haben, klage ich mich selbst immer noch an. Zwei Dinge sind mir in diesen Momenten wichtig geworden: 1. Ich darf zu mir selbst genauso barmherzig sein, wie ich zu anderen bin und 2. Gottes Barmherzigkeit geht jeden Tag neu über mir auf, das steht in Psalm 103,11.
So gebe ich dann dem nächsten Tag die Chance besser zu werden und das wird er dann auch.

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Sommerzeit

Sommerzeit

Text und Bild von Dotti am 23. Juni 2023

Sommerzeit, Urlaubszeit. Ich sitze in der Küche meines Feriendomizils am Laptop und schreibe den neuen Blogeintrag. Es tut gut, mal die Arbeit ruhen zu lassen, frei zu nehmen, ein paar Wochen das Land zu verlassen und mir Zeit für mich zu nehmen, auch wenn ich mein Leben, so wie es ist, liebe und mit meinem Alltag ganz einverstanden bin.

„Ruhen“- das ist etwas, was mir schwerfällt. Denn auch, wenn ich nicht arbeite, versuche ich doch produktiv zu sein und am Ende des Tages etwas vorzuweisen. Haushalt, kochen, schreiben, putzen, malen, sich mit Freunden treffen, shoppen… die Freizeit wird gefüllt und bis auf die letzte Sekunde ausgenutzt. Auch Freizeitgestaltung kann zum „Termin“ werden und hat mit „Ruhen“ nicht mehr viel zu tun.

„ Am siebten Tag vollendete Gott sein Werk und ruhte von seiner Arbeit aus. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig, weil es der Tag war, an dem er sich von seiner Schöpfungsarbeit ausruhte“, lesen wir im zweiten Kapitel des ersten Buches Moses, ganz am Anfang der Bibel. Gott, an den ich glaube und nach dem ich mich orientiere, hat es vorgemacht. Er hat tatsächlich nach Erschaffung der Welt eine Pause eingelegt, sich an seiner Schöpfung erfreut und es „gut“ sein lassen. Wenn ich darüber nachdenke, frage ich mich warum ich dann meine, dass wenn der Schöpfergott Pausen einlegt, ich ununterbrochen aktiv sein müsste? Auszuruhen ist lebensnotwendig und wichtig, sich hinzusetzen – oder zulegen, sich innerlich zu leeren und Luft zu holen für das kommende. Sich mal Zeit zu nehmen, Gott oder seinen Mitmenschen ohne lange Listen in der Hand oder Aufgaben im Kopf zu begegnen, sich zu reflektieren, abzuschließen und zu „sein“. „Rumhängen“ nannte man das früher in meiner Jugendzeit. So „hänge“ ich momentan im Urlaub „rum“, lerne und genieße wieder das Nichtstun. „Alles hat seine Zeit“ – auch die Pausen und das ist gut so.

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Im Regen

Im Regen

Text und Bild von Dotti am 05. Mai 2023

„Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“

Über diesen Spruch von Karl Valentin bin ich neulich gestolpert und so lustig er ist, so wahr ist er auch. Dieses Mädchen im orangefarbenen Mantel, dass scheinbar leichtfüßig durch den Regen tanzt, habe ich damals schon, als ich es malte, insgeheim beneidet. Es spannt den bunten Schirm auf, zieht die Gummistiefel an und läuft unbekümmert los. Wenn ich morgens aufstehe, die Jalousien hochziehe und es draußen nass und ungemütlich ist, kann ich mir ein Seufzen nicht verkneifen. Mir ist dann nicht nach tanzen zumute, missmutig starre in in das Grau hinein.

So läuft es auch manchmal in meinem Leben. Es ziehen die sprichwörtlichen grauen Wolken auf und schon verkrieche ich mich, anstatt mich zu wappnen und dem Sturm mutig entgegen zu gehen. Dass es ab und an ungemütlich wird, kann ich nicht verhindern. Die Frage ist nur für mich, wie ich damit umgehe. Ich hab mir vorgenommen, weniger zu vermeiden, mich nicht mehr so viel zu ärgern, sondern diese Zeiten zu akzeptieren und mit ihnen zu leben. Sie ziehen vorbei und es kommen bald sonnigere Tage.

Das kleine Mädchen mit seinem bunten Schirm hilft mir dabei und macht mir Mut. Und den wünsche ich euch auch.

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