Autor: Dotti

Nach Hause kommen

Nach Hause kommen

Text und Bild von Dotti am 08. April 2022

Ich liebe dieses kleine Mädchen, das zerlumpt und schmutzig mit der zerschlissenen Puppe in der Hand vor dem himmlischen Vater steht und darauf vertraut, dass er es nicht wegschickt. Das Kind kommt wie es ist und wird mit offenen Armen empfangen.

Manche berührt eher das Gleichnis vom verlorenen Sohn, der sich nach Schweinestall stinkend dem herbeilaufenden Vater in die Arme wirft und nach Hause kommen darf.

„Nach Hause kommen dürfen“, ich glaube, es gibt niemanden, der mit diesem Begriff nichts anfangen kann oder den es nicht auf irgendeine Art und Weise bewegt. Mir hat die Jahreslosung Halt gegeben in einer Zeit, die mich durch Corona isoliert und einsam gemacht hat. Ich hoffe, sie gibt Hoffnung denjenigen, die durch Krieg und andere Umstände ihre Heimat verloren haben und nun auf der Suche sind, oder denjenigen die sich innerlich verlaufen haben und denen das Wort „Vaterhaus“ fremd geworden ist.

Mich ermutigt das kleine Mädchen, meine Augen offen zu halten für mein Umfeld, um Menschen, die auf der Suche nach Heimat  meinen Weg kreuzen und eine helfende Hand brauchen. Und es ermahnt mich, nicht zu vergessen, dass an Gottes Tisch reichlich Platz für alle ist.

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Alles neu

Alles neu

Text und Bild von Dotti am 18. Februar 2022

Es gibt wenig Zeiten, auf die ich mich so freue wie den Frühling. Nach langen, grauen Winterwochen, kurzen Tagen, fröstelnden Händen und kalten Füßen begrüße ich zurückkehrende Vogelschwärme, erste Schneeglöckchen und vorsichtige Sonnenstrahlen mit großer Begeisterung und Hoffnung. Die Natur erwacht und überall fängt es an zu wachsen, zu blühen und zu sprießen.

Vor über 2000 Jahren erzählt Johannes in der Offenbarung 21,5 von derselben Hoffnung: dem Versprechen Gottes an die Menschen, alles neu zu machen. Wenn man sich die Stelle genauer anschaut, dann merkt man, dass Gott von der Gegenwart spricht und nicht von einer fernen Zukunft. So wie Gott die Natur immer und immer wieder jedes Jahr erneuert, so erneuert er uns Menschen auch, selbst wenn wir körperlich altern.

Mir gibt das immer wieder Hoffnung: zu wissen, dass Gott an mir arbeitet, dass er mich herausfordert, nicht stehen zu bleiben, aber auch, dass er mich heilt und wiederherstellt. Und dafür muss ich zum Glück nicht auf den Frühling warten, das geht auch mehrmals im Jahr, jeden Tag, jede Minute meines Lebens.

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Auf seinen Schultern

Auf seinen Schultern

Text und Bild von Dotti am 31. Dezember 2021

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich kann auf weite Teile des letzten Jahres durchaus verzichten. Zu lang, zu mühsam, zu eingschränkt, zu isoliert… auch wenn es viele, viele schöne Momente gab, die ich nicht missen möchte.

Was kommt jetzt? Schauen wir bang und müde auf das kommende Jahr oder stimmen wir leise mit Dietrich Bonhoeffer ein, der in der dunkelsten Stunde seines Lebens voller Hoffnung schrieb:

„Von guten Mächten wunderbar geborgen

erwarten wir getrost, was kommen mag.

Gott ist mit uns am Abend und Morgen

und ganz gewiß an jedem neuen Tag.“

Ich hab mich für die Hoffnung entschieden, weil ich weiß, dass Gott meine Lasten auf seine Schultern lädt und voraus geht. Ich halte mich an ihm fest und gehe einfach mit.

Ich wünsche uns allen ein frohes und gesegnetes Jahr 2022. Voller Hoffnung und Vorfreude.

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Kintsugi

Kintsugi

Text und Bild von Dotti am 12. November 2021

„Kintsugi“ heißt eine spezielle japanische Kunstform, wo zerbrochene Scherben einer Vase oder Schale behutsam zusammengesetzt und mit echtem, flüssigen Gold verbunden werden. Der Gegenstand wird nicht nur wieder brauchbar gemacht, sondern bekommt durch das Gold einen viel kostbareren Wert als zuvor.

„Siehe, ich mache alles neu“ schreibt Paulus im 1. Korintherbrief 5, 17.

Wenn wir Gott erlauben, die zerbrochenen Bruchstücke unseres Leben an sich zu nehmen und zusammen zu setzen, werden wir nicht nur wieder hergestellt, sondern bekommen durch seine Heilung einen ganz neuen Wert. Natürlich sieht man noch, wo etwas zerstört wurde, diese Erinnerungen kann man nicht ungeschehen machen, aber wir dürfen die verheilten Narben mit Stolz tragen und sagen: „Seht her, mein Gott hat mich wieder heil gemacht.“

So habe ich das jedenfalls in meinem Leben erfahren dürfen.

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