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Auf die Plätze!

Auf die Plätze!

Gedicht und Vortrag und Foto von Danny  am 20. Mai 2022

Kennen wir nicht alle dieses Gefühl, dass es Zeit wird, wieder durchzustarten, aber Sorgen halten uns zurück? Und sind die vielen Sorgen nicht manchmal schon zu einer willkommenen Ausrede geworden, uns den Herausforderungen nicht mehr stellen zu müssen?

Die folgende Geschichte erzählt von solchen Bedenkenträgern.

„Auf die Plätze!…“

Alle waren bereit für den Lauf. Durchstarten. Alles geben. Gewinnen.

„Halt!“, ertönt es von der Seite. Erstaunte Blicke trafen eine ernste Miene. „Sicherheit zuerst! Sind auch alle Schuhe zu?“ Hastig kontrollieren die Kinder ihre Treter. Der junge Trainer guckt verlegen zu dem älteren Kollegen. Er hat ja Recht. Sicherheit geht vor. Kein Kind hatte offene Schuhe. Aber besser einmal mehr als zu wenig kontrollieren, oder?

„Auf die Plätze! Fertig!…“

Freude auf den Gesichtern der Kinder. Sie wollen laufen. Alles geben.

„Moment!“ Die Freude gefriert. Hoffentlich hält sie an. „Gehen wir einmal alles durch! Die Sonne scheint. Tragen alle eine Kopfbedeckung?“ „Der Weg führt durch den Schatten“, ruft der junge Trainer dem Kollegen zu. Der zieht eine Augenbraue hoch, als wisse der junge Trainer nichts über die Hartnäckigkeit von Sonnenlicht. Die Kinder aber halten alle ihre Mützen hoch oder zeigen auf den Mützenschirm.

„Können wir dann?“, fragt der junge Trainer. „Sind denn auch alle eingecremt?“ Die Gegenfrage klingt wie eine sich senkende Bahnschranke. „Zwei Mal!“, antworten die Kinder. Der alte Trainer ist nicht zufrieden. Plötzlich ruft das erste Kind, dass ihm langweilig sei. Sein Freund brummt mit.

Der junge Trainer wird unruhig. Der Alte fragt: „Und ist die Strecke ordentlich abgesichert?“ „Wir laufen dieselbe Strecke durch den Wald, die wir im Training immer laufen.“ „Durch den Wald?“, kommt es empört zurück. Die Kinder ahnen schon, worauf das hinausläuft. Mal wieder nur Training in der Halle. Sicherheit geht vor. Dem kommen alle nach. Schon dreht sich der alte Trainer um und winkt den Kindern zu, ihm zu folgen.

„Auf die Plätze!…“ Alle drehen sich um zum jungen Trainer.

„Fertig!“ Sie sehen es in seinen Augen und machen sich bereit! „Was tust du denn?“, ruft der Alte. „Die Sicherheit hinter uns lassen!“ ruft der Trainer. Dann klatscht er. „Los!“

„Ich will vergessen, was hinter mir liegt, und schaue nur noch auf das Ziel vor mir. Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit.“ (Philipper 3,13b)

„Passt auf, dass ihr euch [nicht] durch die Sorgen des Alltags vom Ziel ablenken lasst!“ (Lukas 21,34)

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Ohne Augen hört man besser

Ohne Augen hört man besser

Text und Bild von Birthe am 13. Mai 2022

Es ist 20:30 Uhr. Ich sitze im Bett. Mein Mann ist beim Fussballtraining und ich allein mit den Kids Zuhause.

Viel Zeit für mich gab es heute nicht. Umso mehr genieß ich jetzt die Ruhe für mich. Ich brauche diese Zeit. Zeit in der es nur um meine Bedürfnisse geht.

Ich lausche. Höre etwas aus dem Kinderzimmer. Offensichtlich schläft unser Ältester doch noch nicht.

Ich gehe etwas genervt rüber und sehe schon vom Flur aus, dass er das Licht angemacht hat.

„Warum grade heute?“ frage ich mich.

Ich öffne die Tür und mein Blick wandert zielgerade auf den bemalten Tisch und den Boden.

„Warum hast du das gemacht? Du weißt doch ganz genau, dass du das nicht darfst!“ sprudelt es aus mir heraus. Die Frustration und Verurteilung in meiner Stimme sind nicht zu überhören.

Er schaut mich an, sieht den Stress in meinen Augen und den Ärger in meiner aufgebauten Haltung.

Er ist ruhig. Sitzt einfach da, auf dem Rande seines Bettes. Ich wende den Blick ab. Ab von dem entstandenen Chaos, ab von dem, was mich ärgert, hin zu meinem Kind und lausche erneut.

„Tut mir leid, Mama.“ Er flüstert fast. „Ich brauche dich.“

Er braucht mich. Versteckt war dieser Satz in den vielen Bitten um Wasser, Musik, Gebet und dem wiederholten Zudecken im Vorfeld. Versteckt in dem aus Frust und Sehnsucht bemalten Tisch. Erst hörbar als ich meine Augen schloss, um meine Bedürfnisse zu vergessen und anfing ihm zuzuhören.

Wie gut, dass ich weiß, dass Gott nicht so lange braucht, um unsere versteckten Bedürfnisse zu erkennen. Wie gut, dass er uns oft schon zwei Schritte voraus ist und er unser Herz liest wie ein offenes Buch. Gut, dass er uns besser kennt als wir uns selber. Gut, dass seine Ohren immer offen sind und er sich nicht ablenken lässt. Für ihn gibt es nichts wichtigeres als dein Leben.

Gut, dass ich als Mutter von IHM lernen darf und er mich wachsen lässt.  

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Radfahren mit Demut

Radfahren mit Demut

Text und Video von Ute am 06. Mai 2022

Dynamisch Fahrrad zu fahren ist mein Ding, und auf überraschende Weise bekomme ich dabei auch die Möglichkeit, mich selbst besser kennenzulernen.
Denn es gibt diese speziellen Tage, da bin ich knapp dran mit der Zeit und beeile mich nicht zu spät anzukommen.
Schon nach kurzer Zeit auf dem Rad kann es mir dann passieren, dass ich in eine gereizte Stimmung gerate und auf die Fahrweise oder das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer genervt reagiere.
Und danke Jesus, so ein Verhalten fällt mir dann aber auch selber auf, und dafür bin ich Gott wirklich so dankbar.
Und so darf ich mich beim Fahren sofort entscheiden, will ich als gereizter Rüpel weiterradeln und dadurch mir selber und meinen Mitmenschen das Leben schwer machen, oder will ich beten, mein falsches Verhalten Gott bekennen und Ihn um Hilfe bitten. Durch seine Gnade kann ich mein Verhalten umgehend verändern, und mit neuer Freude radele ich weiter und reagiere sogar geduldig auf meine Mitmenschen. Kennst du den Grund warum Gott mit uns Menschen so viel Geduld hat?
“Erkennt doch: Der Herr bringt euch so viel Geduld entgegen, damit ihr gerettet werdet!” 2. Petrus 3. 15a

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Lebensnetze und Lebenszeit

Lebensnetze und Lebenszeit

Text und Bild von Miriam am 29. April 2022

Ich habe definitiv zu wenig Zeit! Kommt mir mein Alltag doch viel zu oft wie ein riesiges unübersichtliches Fischer-Netz vor, dass es immer wieder von Neuem zu entwirren gilt: So verstricke ich mich Tag für Tag in zeitraubende Aufgaben, Gedanken, Gefühle, Beziehungen, Strukturen, Probleme und Anforderungen. Und manchmal benutze ich meine eigenen Lebensnetze dann als Ausrede, warum ich keine Zeit für etwas habe, nichts an mir und an meinen Abläufen ändern kann und leider auch, warum ich gerade keine Zeit für Gott habe. Dabei weiß ich eigentlich, dass es mehr als lohnend ist, wiederholt in meinem Denken und Tun innezuhalten, von all meinen Netzen aufzublicken und mich in meiner Lebenszeit von dem beraten zu lassen, der mich am besten kennt. Mein Gott ist schließlich ein Gott, der immer den Überblick behält, alle komplizierten Knoten lösen kann und einen wunderbaren Plan für jeden Tag meines Lebens hat. Warum nur komme ich immer wieder auf die unvernünftige Idee, ihn als erstes aus meinem Terminkalender zu streichen, wenn die Zeit wieder mal knapp wird? Warum nur versuche ich immer wieder erst allein meinen Weg in all dem Durcheinander zu finden? Mein Gott freut sich fortwährend darüber, wenn Er mein Ratgeber, auch in den ganz kleinen Dingen, sein darf:

„Befiehl dem HERRN deine Werke, so wird dein Vorhaben gelingen.“

(Sprüche 16,3)

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